Ampel wegen FDP eingeknickt
Özdemir ist eingeknickt vor der Koalitionspartnerin FDP, die vor allem die Interessen der Chemieindustrie und vieler konventioneller Landwirte im Blick hat. Deshalb enthielt sich Özdemirs Ministerium bei der Abstimmung der EU-Staaten am Donnerstag und legte kein Veto ein gegen den Kommissionsvorschlag für zehn weitere Jahre Glyphosat. Hätte Deutschland ein Nein angekündigt, hätten wahrscheinlich auch andere Staaten wie Frankreich mitgezogen.
In erster Linie ist das ein krasser Wortbruch der FDP. Denn die Ampelparteien hatten in ihrem Koalitionsvertrag klipp und klar vereinbart: „Wir nehmen Glyphosat bis 2023 vom Markt.“
TAZ – 16.11.2023
Glyphosat ist in uns allen
Bereits im Jahr 2013 untersuchte Global 2000 Urinproben von Testpersonen aus 18 europäischen Ländern auf Rückstände von Glyphosat.
Die getesteten Personen sind im Alter von 15 bis 65 Jahren, leben im urbanen Raum, verwenden nach eigenen Angaben keine Glyphosat-hältigen Unkrautvernichtungsmittel und ernähren sich nicht überwiegend von Bio-Lebensmitteln. Pro Land wurden zwischen acht und zwölf Personen untersucht, wobei der Anteil positiv auf Glyphosat bzw. auf AMPA getesteter Personen innerhalb der 18 europäischen Staaten signifikante Unterschiede aufwies.
Global 2000
Belastete Testpersonen
Deutschland belegte in dieser Untersuchung den zweiten Platz in der Rangfolge bei der Belastung.
- Malta: 90 %
- Deutschland: 80 %
- Polen, Ukraine: 70 %
- Belgien: 64 %
- Niederlande: 63%
- Tschechien, Zypern: 60 %
- Lettland: 55 %
- Spanien: 50 %
- Frankreich, Kroatien, Ungarn; 40%
- Österreich, Georgien: 30 %
- Schweiz: 17 %
- Mazedonien: 10 %
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Woher kommen die Unterschiede?
„In Deutschland, wo das Totspritzen von Brotgetreide nach unseren Informationen weit verbreitet ist, haben 80 Prozent der Testpersonen Glyphosat im Harn, während in der Schweiz, wo Sikkationsspritzungen verboten sind, nur zwei von zwölf Probanden belastet waren. In Österreich wird das Totspritzen von Getreide ebenfalls praktiziert. Zahlen über den Umfang dieser Spritzungen hat das Landwirtschaftsministerium bislang aber nicht bekannt gegeben.
https://www.global2000.at/publikationen/glyphosat-im-menschlichen-koerper